Auf dieser Seite informieren wir über einige unserer Veranstaltungen.

Meist gibt der Text entsprechende Zeitungsartikel wieder.


14.07.2007

Urururenkelin des Dichters zu Besuch
                 

Am 14.07. war ein großer Tag für das Gottfried August Bürger Museum in Molmerswende: die Ururur-Enkelin des großen deutschen Balladendichters und Autors der Münchhausen-geschichten besuchte mit ihrem Sohn das Museum. Die hochbetagte aber sehr wache und agile Dame aus Wuppertal ist Ehrenmitglied des Fördervereins und brachte ihren selbst schon im Ruhestand lebenden Sohn mit.

 

Das linke Bild zeigt Frau Dr.Gerda Tunkel neben dem geistigen Vater des Museums, Herrn Prof. Thomas Höhle aus Halle. Prof. Höhle hielt schon seit Jahren engen Kontakt zu den Bürger-Nachfahren. So konnte man sich im Gespräch auf neueste Entwicklungen konzentrieren. Bei einem gemeinsamen Rundgang durch das Museum wurden vor allem die neueren Exponate begutachtet. Sowohl die Bürger-Ehrung in der Walhalla bei Regensburg als auch der Hinweis auf die vielen Wortschöpfungen, die die deutsche Sprache Gottfried August Bürger verdankt (es sind wissenschaftlich erwiesen exakt 1018 Worte) sowie die umfangreiche Sammlung von Münchhausenausgaben wurden erfreut gewürdigt. Einen eigenen Beitrag zu leisten versprach Frau Dr. Tunkel, im rechten Bild vor dem Stammbaum, den der Dichter begründet hat : sie wird Angaben liefern, um diesen Stammbaum auf den neuesten Stand zu bringen, es gab dort Nachwuchs. Anschließend informierte der Vereinsvorsitzende am Computer über die Erweiterung der Homepage, die zu einer zentralen Informationsstelle für alle Bürger-Interessenten entwickelt wird. Beide Besucher zeigten sich beeindruckt und wünschten dem Werk ihres berühmten Vorfahren mehr Beachtung in der Öffentlichkeit.

Fotos: Frank Wolff, Molmerswende

                                 

12.04.2007

Neue Aufgaben für den Förderverein

Zu einem Arbeitsbesuch weilten die zwei bedeutendsten Bürger-Forscher unserer Zeit am 4. und 5. April in Molmerswende: der Berliner Verleger und Bürger-Biograph Helmut Scherer und der Göttinger Gelehrte Heinrich Tuitje. Sie besuchten das Gottfried August Bürger-Museum im Geburtshaus des großen deutschen Dichters und führten ausführliche Gespräche mit dem Vorsitzenden des zugehörigen Fördervereins Dr. Klaus Damert. Thema war der aktuelle Stand der Bürger-Forschung. Der Förderverein verfügt weder über die personellen noch die finanziellen Möglichkeiten für eigene Forschungsaktivitäten. Er kann aber auf eine Homepage verweisen, die bisher vorwiegend der Information auswärtiger Museumsbesucher dient. Demgegenüber sind die Herren Scherer und Tuitje sehr intensiv mit Quellenstudium in öffentlichen Archiven und bei Privatpersonen beschäftigt. Ziel ihrer Arbeit ist es, ein realistisches Bild über Werk und Leben des Dichters zu bekommen. Bisher wurden immer wieder Vermutungen als Tatsachen ausgegeben und von Autor zu Autor ungeprüft weitergegeben, z.B. die Behauptung, dass Gottfried August Bürger aus ärmlichen Verhältnissen stammte und verarmt starb. Es wurde vereinbart, solche und andere Forschungsergebnisse der letzten Jahre auf der Homepage des Vereins zu veröffentlichen und sie zu der Plattform für alle Bürger-Forscher und –Interessenten zu machen. Interessenten soll dort auch der Zugang zu schwierig erreichbaren Dokumenten ermöglicht werden. Da sich die Einnahmen des Vereins auf die Mitgliedsbeiträge beschränken und für den Internetauftritt nicht unerhebliche Kosten entstehen, würde sich der Förderverein über Unterstützung aus der Region sehr freuen.


      

1.04.2007 

"Die Nachtigall flötet im grünen Gebüsch"

Frühlingskonzert des Gemischten Chores Ballenstedt in Memorial des 210. Todestages von Carl Christian Agthe

In einem der ältesten Theater Deutschlands, dem Ballenstedter Schlosstheater fand am 1. April das Frühlingskonzert des Gemischten Chores Ballenstedt aus Anlass des 210. Todestages von Carl Christian Agthe statt. Agthe wurde 1762 in Hettstedt geboren, arbeitete längere Zeit in Ballenstedt und starb dort 1797. Siegfried Huenermund, der auch den Chor leitete, hat sich um das Werk des fast vergessenen Carl Christian Agthe große Verdienste erworben. Dank seiner Transkription konnten auch einige Sätze von Agthe-Sinfonien durch ein Streichquartett dargeboten werden – das war vielversprechend, man möchte unbedingt die Originalfassung mit Orchester hören. Für die Bürger-Freunde war jedoch unbestritten der Höhepunkt, als Thomas Nürnberg aus Harzgerode unter Begleitung von Jürgen Kruschwitz sechs Vertonungen von Bürger-Gedichten aus dem Liederbuch von 1782 vortrug.

Allerdings war auch hier S. Huenermund gefragt, die Lieder konnten erst nach seiner Transkription für Bariton vorgetragen werden. Es wäre sehr wünschenswert, diese Vertonungen von Bürger-Gedichten in Originalstimme aufzunehmen. 

Ein Notenbeispiel aus diesem Liederbuch: die "Gegenliebe", ein Gedicht, das von vielen Komponisten vertont wurde, u.a. auch von Beethoven:

Es war insgesamt ein sehr anregendes Konzert, alle Mitwirkenden haben sich Dank verdient.

      

10.12.2006
80. Geburtstag Prof. Thomas Höhle 

       

Aus diesem Anlass fand am 13.12. eine kleine Feier im Gottfried August Bürger

Museum statt. Dabei wurde seitens der Gemeinde und des Fördervereins das Werk

Prof. Höhles gewürdigt: mehr als die Hälfte seines Lebens ist er eng mit dem

Museum verbunden, hat es gestaltet, bereichert und mit seinen Vorträgen vielen

Zuhörern Freude bereitet. Ein Team des MDR-Fernsehens war anwesend und berichtete

am 14.12. in einer kleinen Sendung über das Jubiläum und das Museum.

Herr Prof. Höhle in gemütlicher Runde




13.10.2006

Erotik im Museum - Bürgers anakreontische Gedichte

Ein alter Grieche und ein nicht ganz so alter deutscher Dichter waren Thema des Literaturabends im Gottfried August Bürger Museum in Molmerswende am Freitag dem 13. Vielleicht lag es an diesem Tag, dass 13 Gäste von auswärts begrüßt werden konnten. Der Grieche war Dichter und nannte sich Anakreon, eine ganze Stilart in der Dichtung wurde nach ihm benannt. Seine Themen: Wein, Weib und Gesang. In diesem Stil, der Anakreontik, hat sich G. A. Bürger mit großem Erfolg versucht. Der hallesche Germanist und Bürger-Kenner Prof. Beetz erfreute seine Zuhörer nicht nur mit dem Vortrag entsprechender Gedichte: „Stutzertändelei“,“Penelope“, „Gegenliebe“, „Herr Bacchus“, „Gabriele“ und „Die Umarmung“. Durch sein großes Hintergrundwissen, besonders was die Mythologie betrifft, konnte er auf viele Aspekte der Gedichte hinweisen, die dem normalen Leser oft verschlossen bleiben. Allerdings war die Anakreontik für Bürger nur eine Zwischenstation in seinen Liebesgedichten. Mit seiner „Molly“ und der Ehe zu dritt wurden seine Gedichte weniger oberflächlich und gewannen deutlich an Tiefe wofür Prof. Beetz Beispiele brachte. Das Fazit des Abends: seit es Dichtung gibt, sind die Themen immer die gleichen und die Gedichte können richtig prickelnd sein.



Herr Prof. Beetz (Halle/Saale) bei seinem Vortrag


7.01.2005
Bürger lesen Bürger für Bürger im Bürgergarten

Gottfried August Bürger und Beethovens Neunte

In der Silvesternacht 1747 wurde Gottfried August Bürger in Molmerswende geboren. In seinem Geburtshaus befindet sich jetzt ein sehenswertes Literaturmuseum, das insbesondere den Abenteuern des Baron von Münchhausen gewidmet ist. Das beliebteste Werk Bürgers erschien anonym, Bürger fürchtete nicht zu Unrecht negative Auswirkungen auf seine akademische Laufbahn an der Göttinger Universität. Am bekanntesten waren zu seiner Zeit jedoch seine Liebeslyrik sowie seine Balladen, insbesondere die Lenore. Mit dieser Schauergeschichte begründete Bürger eine neue Kunstgattung: die Kunstballade. Goethe und Schiller konnten diese Gattung nur noch bereichern.

Am 07.01.2005 veranstaltete der Förderverein Gottfried August Bürger unter dem Motto „Bürger lesen Bürger für Bürger im Bürgermuseum“ unter reger Anteilnahme der Molmerswender eine Lesung (siehe Bild). Schwerpunkt waren Balladen des Dichters, aber auch einige lose Lieder wurden unter Beifall vorgetragen. Zum Abschluss gab es etwas Musik und es wurde ein kleines Rätsel gelöst: „Was hat Beethovens Neunte Sinfonie und dessen Chorfantasie mit Gottfried August Bürger zu tun?“ Es ist noch viel zu wenig bekannt, dass mehr als 100 Komponisten, von Agthe bis Zumsteeg, Werke von Bürger vertont haben. So schrieb Zelter 1830 an Goethe, dass die von Andre vertonte Bürger'sche Lenore in Berlin auf allen Strassen gesungen worden ist. Gottfried August Bürger war also seinerzeit im Wortsinne „in aller Munde“! Die Auflösung des Rätsels: die Melodie zum Schlusschor der Neunten sowie der Chorfantasie gehört ursprünglich zu Beethovens Vertonung der Bürger'schen Gedichte „Seufzer eines Ungeliebten und Gegenliebe“.

 

Frau Vopel (links im Bild) beim Vorlesen




28.11.05

Balladen von Bürger und Schiller

Balladen - aktuell wie immer

Das Schillerjahr gimg in Molmerswende schon jetzt zu Ende. Dazu fand am Freitag im Gottfried August Bürger Museum in Molmerswende ein Balladenabend statt. Vom Förderverein organisiert fanden trotz des winterlichen Wetters viele Einwohner aus der näheren Umgebung den Weg ins Museum. Auf dem Programm standen Balladen von Friedrich Schiller und G. A. Bürger. Letzterer hat die Ballade "erfunden" und damit Maßstäbe gesetzt, auch wenn heute die Balladen von Schiller und Goethe bekannter sind. Ein Thema war der Kindsmord - Bürgers "Pfarrerstochter von Taubenhain" spielt in unmittelbarer Nähe am Falkenstein, Schiller behandelt das Thema völlig anders. Höhepunkt des Abends war jedoch "Frau Schnips" - eine heute unbekannte Ballade von Bürger. Herr Prof. Höhle, der geistige Vater des hiesigen Museums, konnte durch seinen humorvollen und professionellen Vortrag dieses seinerzeit recht umstrittenen Werkes die Anwesenden begeistern. Allen Mitwirkenden, insbesondere aus dem Publikum, herzlichen Dank.


Frau Krüger und Frau Koschitzki beim Vortrag



29.5.2005

Molmerswender Kunsttage

Wer an diesem hochsommerlichen Wochenende nach Molmerswende kam, hatte ein Problem. Es war nicht die Hitze - Schatten im Bürgergarten, wo die Künstler ihre Stände hatten und angenehme Temperatur in der Kirche (Malerei und Fotografie) und der Kinoscheune sorgten für optimale Bedingungen. Überwältigend war vielmehr die Vielzahl der Angebote zu den nun schon 5. Molmerswender Kunsttagen, die von Frank Wolff wieder perfekt organisiert worden waren. Nicht weniger als 27 Künstler waren gekommen. Man konnte sich in einer alten stimmungsvollen Scheune den Film von und mit den Chachi-Indianern Ecuadors von Rainer Simon, den DEFA-Film „Till Eulenspiegel“ oder Rolf Losansky`s Kinderfilm „Moritz in der Litfaßsäule“ansehen, mit dem er sozusagen direkt aus Umbrien/Italien ins Mansfelder Land gekommen ist. Dabei hat er schon vor mehr als 10 Jahren hier den Film „Münchhausen wohnt in Molmerswende“ gedreht. Man konnte dann aber nicht der Lesung von Werken des in Molmerswende geborenen Gottfried August Bürger folgen. In der Kirche war Malerei und Fotografie zu sehen, durch Raul Chugchilan kam internationales Flair hinzu - neben „naiven“ Bildern aus seiner Heimat Ecuador zeigte er abstrakte Werke - Ergebnisse seines Deutschlandaufenthaltes.

Während sich die Kinder an einer Töpferscheibe versuchten oder Häuschen bauten, konnten sich die Erwachsenen den Werken von Keramikerinnen, Schmuck- und Metallgestaltern sowie Arbeiten des Papierdesigns oder Skulpturen zuwenden. Der Förderverein des Museums informierte über Vertonungen von Bürgers Werken und zeigte Beispiele, wie sich Presse und Internet noch heute mit dem Molmerswender Dichter beschäftigen. Auch die Musik kam nicht zu kurz, Fans von „Keimzeit“ erlebten Ralf Benschu und der aus Film und Fernsehen bekannte Andreas Schulte sorgte am Keyboard für Stimmung, selbst die örtliche Schalmeienkapelle brachte ein Ständchen. Interessierte konnten aber auch ein paar Häuser entfernt ein Maleratelier besuchen.

Es war ein rundum gelungenes Fest der Kunst und der Künstler. Es zeigte aber auch, dass selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch das Engagement von vielen Bürgern in einer kleinen Gemeinde die Kunst einen festen Platz im Leben behalten kann. Mit großen Erwartungen blicken wir deshalb schon auf die nächsten Kunsttage in Molmerswende.

 

Am Stand des Fördervereins


9.4.2006

Bürger’s Liebeslyrik, vom Profi gelesen

Liebeslyrik im Museum

Gottfried August Bürger hat die Liebe stark und schmerzlich erlebt, ein gesellschaftlicher Skandal im 18. Jahrhundert war seine Ehe zu dritt. Sein Verdienst war es, seine Gefühle in einer zeitlosen Art und Weise in Verse zu übersetzen. Diese Liebesgedichte zählen noch heute zu den Besten der Gattung. Dabei war es immer Bürgers vorrangiges Ziel, von den einfachen Menschen verstanden zu werden. Deshalb war es für alle Zuhörer im Bürger-Museum in Molmerswende eine besondere Erfahrung, Bürgers Liebesgedichte von einem richtigen Schauspieler vorgetragen zu bekommen. Der Quedlinburger A. Hofheinz stellte sich dieser Herausforderung und konnte durch seinen brillianten Vortrag alle Zuhörer begeistern. Die Spanne reichte vom frivolen "Der Ritter und sein Liebchen" bis zu den ergreifenden Molly-Gedichten. Der geistige Vater des Museums, Herr Prof. Höhle aus Halle, konnte durch Hintergrundinformationen den Genuss der Zuhörer noch steigern - rundum ein gelungener Abend.

Der Schauspieler A. Hofheinz (Quedlinburg) beim Vortrag

Nach dem gelungenen Vortrag

14.10.2006

Bürger und Schiller – eine Katastrophe


 

Bis auf den letzten Platz war der Vortragsraum im Gottfried August Bürger Museum in Molmerswende am Freitag Abend gefüllt. Grund dafür war ein Vortrag des Hallenser Germanisten Prof. Dr. Höhle. Im Rahmen des aktuellen Schillerjahres hielt er einen Vortrag mit dem provokanten Titel: Schiller und Bürger – eine Katastrophe. Es ging um das Verhältnis der beiden großen deutschen Dichter nach der Herausgabe der 2. Auflage der Bürgerschen Gedichte. Der aus Molmerswende stammende Bürger war 12 Jahre älter als Schiller und damals ein berühmter Mann – Friedrich Schiller wollte erst noch etwas werden. In einer anonym erschienenen Rezension des Bürgerschen Gedichtsbandes griff Schiller Bürger in unfairer und extrem verletzender Weise „von oben herab“ an. Für Bürger, der gesundheitlich angeschlagen war und um seine Existenz kämpfen musste, bedeutete diese Kritik einen Tiefschlag, von dem er sich nicht mehr erholen sollte.

Prof. Höhle, der selbst das Molmerswender Museum konzipiert und seine Entwicklung bis jetzt begleitet hat, brillierte mit umfangreichem Detailwissen und konnte durch seinen ausgezeichneten Vortragsstil alle Besucher bis zur letzten Minute begeistern. Herzlicher Applaus dankte es ihm. Das Foto von Heike Wolff zeigt sitzend Prof. Höhle, stehend den Vorsitzenden des Fördervereins, Herrn Dr. Damert, bei der Eröffnung des Vortrages.

Allem Kulturpessimismus zum Trotz konnte gezeigt werden, dass ein scheinbar sprödes literarisches Thema einen großen Besucherkreis anlocken und unterhalten kann. Die nächste Veranstaltung des Fördervereins findet am 25. November statt und ist dem Vortrag von Balladen der beiden Dichter Friedrich Schiller und Gottfried August Bürger gewidmet.

 

Herr Prof. Höhle (Halle), den Finger hebend, vor seinem Vortrag


Diskussion nach Vortrag: LR Hans-Peter Sommer, Prof. Höhle, Dr. Damert

23.05.2004

Prof. Hartung (Halle): Reichardts Vertonung der Lenore

Gedichte von Bürger sind bekanntermaßen von sehr vielen Komponisten vertont worden.

Eine gewisse Ausnahmestellung nimmt dabei die "Lenore" ein weil sie das meist

vertonte Gedicht von Bürger ist. Da stellt sich natürlich für den Musikwissenschaftler

auch die Frage der Qualität. Bürger selbst meinte: "..Dr. Weis hat meine Ballade gar

göttlich gesetzt". Es war sein Arzt, der die erste Lenore-Vertonung überhaupt komponiert hat. Ungeheuer Populär war dagegen Andrés Komposition, wie ein Brief Zelters

an Goethe bezeugt. Auch Zumsteegs Vertonung gilt als bedeutend. Die "Lenore" von Antonin Reicha ist dagegen mehr im oratorischen Stil gehalten.

Prof. Hartung konnte nun anhand der Gliederung von Text und Musik schlüssig nachweisen,

daß die Reichardtsche Vertonung aus vielerlei Gründen als die am besten gelungene

Vertonung angesehen werden kann.

Obwohl Bürger es sehr gerne sah, dass seine Balladen vertont werden, bleibt generell

die Frage offen, ob eine Ballade, die ein in sich ein geschlossenes Kunstwerk darstellt,

durch eine Vertonung gewinnen kann.

5.11.2004

Helmut Scherer (Berlin): Was nicht in der Biographie steht

Der Autor der wahrscheinlich neuesten Bürger-Biographie (1995) stellte dem sehr

interessierten Publikum einige seiner Forschungsergebnisse vor. Seinem Arbeitsprinzip

folgend bestand seine Arbeit nicht in der Zusammenfassung oft unsicherer Quellen sondern

in der Suche und Auswertung von Originaldokumenten. Dabei ist so viel Material

angefallen, dass über einen Nachtrag zur Biographie nachgedacht werden kann. Die

Anwesenden unterstützten ihn dabei in vollem Maße.

Welche Fernwirkung alte Geschichten haben können, zeigte Scherer mit einem

Wäschekorb voller neuer Bücher. Unter der Rubrik "Molly und kein Ende" finden sich

immer wieder Autoren, die dieses Thema der Dreiecksbeziehung ohne realen Bezug zur

wirklichen Ehe des Gottfried August Bürger "ausschlachten".

Unser Museum konnte sich zum Schluß des Vortrages über ein wertvolles Geschenk des

Autors freuen: ein großformatiges Bild des Bürger-Denkmals in Göttingen, das nun

seinen Platz im Museum gefunden hat.